Die Nepata Gruppe aus Wolnzach, Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm, fertigt Geräte für die Werbetechnik. Weil sich diese seit Ausbruch der Corona-Krise kaum mehr verkaufen lassen, nutzt das Unternehmen sie jetzt selbst: Die Mitarbeiter versehen im Auftrag von Firmen und Kommunen Gesichtsmasken mit Logos oder Botschaften. Das soll die Akzeptanz für das Tragen von Masken fördern – und die Beschäftigung in dem Maschinenbau-Unternehmen sichern. Und auch Gesichts-Visiere entstehen in Wolnzach.

Nepata pflegt intensive Geschäftsbeziehungen nach China. Von dort stammen auch die Mund-Nasen-Masken aus kochbeständigen Vlies- oder Baumwollstoffen. „Unsere chinesischen Geschäftsfreunde haben mir schon vor Wochen einen Pack Masken zugeschickt“, berichtet Geschäftsführer Bernhard Schmidt. „Sie können gar nicht verstehen, dass es bei uns bisher nicht üblich ist, in der Erkältungszeit oder während Epidemien, wie wir sie aktuell erleben, Masken zum Schutz anderer zu tragen“.

Kurzerhand hat Schmidt mit seinem Team beschlossen, selbst Alltagsmasken anzubieten. Und zwar Masken mit Botschaft. Nepata bedruckt die Masken für Unternehmen und Organisationen individuell mit Sprüchen, Emblemen oder Logos. Das soll Mitarbeiter und Kunden motivieren, die Masken gern zu tragen und so zum Schutz ihrer Mitmenschen beizutragen – egal ob am Arbeitsplatz, beim Einkaufen oder im Nahverkehr. 

 

„Wahre Helden tragen Masken“

„Wahre Helden tragen Masken“ – unter diesem Motto bietet Nepata die Gesichtsmasken im eigenen Online-Shop an. „Wir wollen nicht der nächste sein, der aus der Maskenpflicht einen schnellen Profit zieht“, schildert Schmidt den ethischen Anspruch seines Unternehmens. Daher spendet Nepata bei jeder Bestellung über 500 Masken zehn Prozent der Bestellmenge an eine gemeinnützige oder medizinische Einrichtung. „Es ist uns ein Anliegen, die Solidarität zu fördern, die sich im Tragen einer Community-Maske ausdrückt. Aber natürlich geht es auch darum, die Arbeitsplätze für die 35 Beschäftigten in der Nepata Gruppe zu sichern“, so Schmidt. Erst vor kurzem hat der Maschinenbauer Teile seiner Produktion von Fernost nach Wolnzach in die Hallertau zurückgeholt.

 

Visiere “made in Wolnzach”

Ebenfalls “made in Wolnzach” ist ein weiteres Produkt, das Nepata aufgrund der Corona-Situation neuerdings fertigt: Gesichts-Visiere, die man per Druckknöpfen oder Magnet an einer Baseball-Kappe befestigen kann. Die Schilder bestehen aus einer stabilen, transparenten Kunststoff-Folie und werden z. B. bei der Arbeit zusätzlich zu den Masken getragen. Sie halten zusätzlich Tröpfchen beim Sprechen oder Husten zurück. Außerdem verhindert das Visier, sich ins Gesicht zu greifen. 

 

Maschinen nutzen statt verstauben lassen

Die Geräte, die das Unternehmen sonst herstellt, liegen derzeit wie Blei im Lager. Kunden in aller Welt nutzen die Maschinen für die Folienverarbeitung, die Schneideplotter oder Transferpressen, um Schriftzüge oder Motive auf Textilien aufzubringen: Trikots für Sportmannschaften, Arbeitskleidung für die Gastronomie, T-Shirts für Festivals. All das braucht derzeit niemand – und damit auch nicht die Produkte von Nepata bzw. ihrer Marke Secabo. Also nutzt man die Maschinen und die Kompetenz für Textilveredlung nun, um mit den eigenen Mitarbeitern die Masken oder Kappen zu bedrucken und Kunststoff-Visiere zu fertigen.

 

Masken verfügbar machen

Mittlerweile wurden bereits mehr als 100.000 Masken ausgeliefert  – bedruckt und unbedruckt. Einer der Kunden ist die Bürgerenergie-Genossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen. Sie hat den überplanmäßigen Ertrag ihres Bürgerwindrads Lustholz genutzt, um 2.000 bedruckte Masken für Mitglieder und die Corona-Bürgerhilfe Pfaffenhofen zu ordern. An die Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm wurden 27.000 unbedruckte Masken für ihre Bürgerinnen und Bürger ausgeliefert.

Nachschub wird laufend organisiert. Bis Mitte Mai sollen weitere 300.000 Masken aus China ankommen. Die guten Beziehungen von Nepata zu chinesischen Lieferanten können so beitragen, ausreichend Masken verfügbar zu machen. Dazu Schmidt: “Nur mit selbstgenähten Masken wird es nicht funktionieren, wenn wir alle jetzt über Monate hinweg Masken tragen werden.“ Und so alle zu wahren Helden werden.